Frugalisten – So gehe ich mit 40 in Rente
Beim Stöbern in meinem FB-Newsfeed bin ich auf ein interessantes Video „Mit 40 in Rente? Wie soll das denn gehen?“ von ZDF heuteplus gestolpert …
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Der Beitrag wird in Facebook ziemlich kontrovers diskutiert. Von Meinungen über „totaler Schwachsinn“, bis hin zu „plausibel“ ist alles dabei. Dies hat mich dazu bewegt, die Aussagen einmal mit unserem Dividenden Simulator Pro + zu überprüfen.
Kurze Zusammenfassung:
Oliver, 29 Jahre, Softwareentwickler in Teilzeit, selbsternannter „Frugalist“ will mit 40 in Rente gehen.
Aktuelle Ersparnisse 90.000 €, monatliches Einkommen 2.300 – 2.500 €, Ausgaben 800 €, Sparrate 70%, Anlage in ETFs.
Er rechnet, das er im Alter von 40 Jahren circa 300.000 – 450.000 Euro zur Verfügung hat und von den Kapitalerträgen leben kann !?
Überprüfung mit dem Dividenden Simulator Pro +
Dank den Angaben von Oliver im Video habe ich die Daten in den Dividenden Simulator Pro + eingegeben. Mit welcher Rendite er genau rechnet, wurde im Video nicht gesagt, aber wenn man z.B. den ETF iShares MSCI World (WKN A0HGV0) als Basis nimmt, dann liegt die Ausschüttungsrendite bei 1,51% und die gesamte Performance seit Auflage > 10 Jahre bei 7,24%. Die Gesamtkosten für den ETF liegen bei 0,50 % TER (Total Expense Ratio).
Die Depoteintwicklung zeigt, dass Oliver mit 40 Jahren ein Depotvermögen von ~ 500.000 Euro besitzen wird und wenn er so sparsam wie bisher, auch im Alter weiter lebt, wird das Depot trotz Auszahlungen ab 40 Jahren nicht weniger, sondern vermehrt sich weiterhin. Wie schön doch der Zinseszins-Effekt ist kann man auch in der Grafik erkennen (gelbe Linie = Dividendenentwicklung, blaue Fläche = Depotwert).
Im Finanzielle Freiheit Chart kann man leicht die Sparphase über 1.600 Euro monatlich erkennen (grüne Balken) und sieht die durch Inflation steigenden Lebenshaltungskosten (rote Linie). Den Entsparbetrag (schwarze Balken) habe ich entsprechend auch mit Inflation steigen lassen, sodass die Lebenshaltungskosten gedeckt sind.
Oliver kann bei diesem Szenario seine Lebenshaltungskosten vollständig von den Ausschüttungen des ETFs, trotz der geringen Ausschüttungsrendite von 1,51%, im Alter von 61 Jahren decken (Schnittpunkt auf der nächsten Grafik).
Fazit
Es ist immer wieder interessant zu sehen, wenn sich Menschen Ziele setzen und sie diese auch mit der richtigen Strategie, Planung und Ausdauer erreichen können. Ich wünsche Oliver weiterhin viel Erfolg für sein persönliches Ziel – er ist auf dem richtigen Weg dahin.
Wer mehr über sein Masterplan wissen möchte, kann auf seinem Blog „Frugalisten – Reicher leben“ nachlesen.
Ihr seid gefragt !?
Lasst mich Eure Meinung zu dem Thema wissen. Könntet Ihr mit 800 Euro im Monat auskommen? Könntet Ihr auf vieles verzichten mit dem Ziel in späteren Jahren vor Augen?
Ich finde es schwierig, wenn man sich einmal an einen gewissen Lebensstandard gewöhnt hat, diesen auf einmal zu ändern. Keine Besuche im Kino, kein Essen gehen beim Japanischen Sushi-Restaurant, kein Auto mehr und nur noch Bus …
Verzicht fällt mir persönlich schwer. Verzichten muss man aber nur, wenn man an etwas gewöhnt ist!
Vielleicht schaffe ich es bei meinem Sohn, rechtzeitig ein gewisses Verständnis dafür zu schaffen, bevor er sein erstes Gehalt bekommen wird. Wenn er von Anfang an gewöhnt ist, einen vernünftigen Betrag monatlich zu sparen z.B. 10% (dazu gibt es einen tollen Beitrag von Frederik „Pay yourself first„), dann wird er auch nicht später mit hohem Lebensstandard plötzlich auf etwas verzichten müssen, weil er das Sparen vergessen hat.
Kommentare
Weitere Tipps für Frugalisten gibt’s auch auf http://www.frugalisten-tipps.de
Frugalismus in Rein-Kultur werden wohl die wenigsten durchhalten. In der Tat ist auch ein möglicher Börsen-Crash ein Szenario, das der Rente mit 40 entgegen steht. Trotzdem hat das Konzept tolle Ansätze und jeder sollte für sich mal testen, wie weit er seine Ausgaben senken kann. Tipps hierzu gibt’s auch bei http://www.frugalisten-tipps.de
@Hans-Peter Wolff: welcher amerikanische Finanzdienst sol ldas denn sein? Ich kann mich an keinen Zeitpunkt erinneren, dass die Aktienmärkte um 80% eingebrochen wären. Nur Panikmache. Klar, Einbrüche wird es immer mal geben – dann heißt es nachkaufen.
Es sei Oliver gegönnt. Nur wenn ich meinem amerikanischen Finanzdienst trauen darf, werden die Börsen ab 2018 um 80 % abstürzen. Das kann bis Anfang 2023 so gehen. Er bekommt zwar mehr Anteile bei fallenden Kursen, aber die Börsen steigen erst mit seinem 35. Lebensjahr. Wird wohl nicht ganz klappen mit seinem Ausstieg mit 40. Sorry, es muss ein wenig länger warten mit der Erholung der Börsen.
Servus,
also ich komme auch mit unter 800€ aus, „Problem“ sind nur Urlaub und Kosten für Neuanschaffung. Gerade Umzug und Kinder sind da ein Kostentreiber. Doch wenn man daran Arbeitet seine Einnahmen zu erhöhen kann man die höheren Ausgaben auch zum Großteil wieder ausgleichen.
Z.b. wechsel der Strom/Gas Anbieter bringt meist mit paar Mausklicks locker mal 100€ Cash!
Wichtig ist nicht nur auf die Sparquote zu schauen den 50-70% klingen zwar mega aber bei nur 1000€ Einkommen hast du auch Finanziell Frei nicht wirklich viel außer Nahrung und Plattenbauwohnung.
Doch auf jeden Fall sehr Cooler Typ in dem Beitrag! Ich bin mir ziemlich Sicher er packt das!
Grüße Paul