Aktienrückkauf – Mehrwert für Aktionäre?

In Dividendenstrategie by FrederikHinterlasse ein Kommentar

Als Dividendeninvestoren fokussieren wir uns hauptsächlich auf die Gewinnausschüttungen unserer Unternehmen. Doch es gibt weitere Möglichkeiten wie uns Unternehmen am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben lassen können.

Formen der Verwendung von Unternehmensgewinnen

Aktionäre können auf unterschiedlichste Art und Weise am Unternehmensgewinn beteiligt werden. Die bekannteste und beliebteste Form ist die Ausschüttung von Dividenden. Hier fließt das Geld vom Unternehmen direkt an dessen Aktionäre.

Eine weitere Form ist die Thesaurierung von Gewinnen. Hierbei erfolgt eine Buchung des Gewinns in die Gewinnrücklagen. Diese werden aus Vorsicht gebildet und dienen dazu Risiken, zum Beispiel künftige Verluste, abzusichern. Da diese dem Eigenkapital zugeordnet sind, verbessert sich die Eigenkapitalquote und damit die Bonität des Unternehmens, was wiederum niedrigere Kosten für Fremdkapital mit sich bringt.

Der Aktienrückkauf ist eine weitere Möglichkeit Wert für Aktionäre zu schaffen. Doch Aktienrückkäufe müssen nicht zwingend wertschaffend sein. Sie können auch wertvernichtende Tendenzen aufweisen.

Was sind Aktienrückkäufe?

Bei Aktienrückkäufen kauft das Unternehmen seine eigenen Aktien am Aktienmarkt zurück. Der Rückkauf kann über Eigenkapital (beispielsweise einbehaltene Gewinne) oder Fremdkapital (Leverage) erfolgen.

Welches Ziel verfolgen Unternehmen mit Aktienrückkäufen?

Das übergeordnete Ziel ist klar, Wert für die Aktionäre zu schaffen. Dieser Wert besteht zum Beispiel darin, den Gewinn je Aktie zu steigern.

Erhöhung des Gewinns je Aktie sowie Verbesserung des KGV‘s

Kauft ein Unternehmen eigene Aktien zurück, so verringert sich die Anzahl verfügbarer Aktien. Dies hat zur Folge, dass der Gewinn je Aktie steigt und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sich verbessert. Der Gewinn je Aktie steigt, da der Unternehmensgewinn auf weniger Aktien verteilt wird. Das KGV reduziert sich (was aus Investoren Sicht positiv zu bewerten ist), da der Aktienkurs nun durch einen höheren Gewinn je Aktie geteilt wird.

Nachfolgendes Beispiel anhand der BASF Aktie zeigt, wie sich ein Aktienrückkauf von 19 Millionen Aktien auf das KGV sowie den Gewinn je Aktie auswirkt:

Berechnung Gewinn je Aktie sowie KGV (Quelle: Eigene Berechnung)

Durch den Erwerb von 19 Millionen eigener Aktien steigt der Gewinn je Aktie um 2.1% beziehungsweise 0.18€ je Aktie. Das KGV sinkt von 9.6 auf 9.4 und verbessert sich somit ebenfalls um 2.1%. Der Aktionär profitiert also von einem Rückkauf in dem sein Gewinnanteil je Aktie steigt, das KGV sinkt und infolge dessen der Aktienkurs ansteigt!

Verbesserung von Rentabilitätskennzahlen

Oft wird von einem positiven Effekt eines Aktienrückkaufs auf Rentabilitätskennzahlen, wie zum Beispiel Eigen- und Gesamtkapitalrendite, berichtet. Das folgende Beispiel zeigt, inwieweit diese Aussage zutrifft:

Auswirkung eines Aktienrückkaufs auf das Eigenkapital (Quelle: Eigene Abbildung)

Das Ergebnis veranschaulicht das die Aussage zutrifft, wenn der Effekt auf den ersten Blick auch gering ausfallen mag.

Bei einem Aktienrückkauf werden in der Regel 2 Bilanzpositionen auf der Passivseite im Bereich des Eigenkapitals angepasst. Zuerst reduziert sich das Grundkapital (Formel: Anzahl rückgekaufter Aktien * Nennwert je Aktie). In einem nächsten Schritt müssen die Gewinnrücklagen in Höhe der Differenz des Rückkaufwerts zum Nennwert reduziert werden (Formel: [Aktienkurs – Nennwert] * Anzahl zurückgekaufter Aktien).

Im aufgeführten Beispiel beträgt der Nennwert je Aktie 2,18 €. Dadurch reduziert sich das Grundkapital bei einem Rückkauf von 19 Millionen Stück um 41 Millionen Euro. Die Gewinnrücklagen reduzieren sich um 1.555 Millionen Euro. Somit steigt die Eigenkapitalrendite um ~1%-Punkt, die Gesamtkapitalrendite um 0.3%-Punkte.

Ein weiterer Ansatz zur Verbesserung der Eigenkapitalrentabilität ist eine Erhöhung des Fremdkapitals (Leverage-Effekt). Dies ist allerdings ein anderes Thema auf welches hier nicht weiter eingegangen wird.

Weitere Auswirkungen von Aktienrückkäufen auf Aktionäre

Ein Rückkauf kann für Aktionäre weitere positive Folgen haben. So steigt die Dividende je Aktie bei gleichbleibender Ausschüttung. Außerdem besitzt man prozentual einen größeren Anteil am Unternehmen, da plötzlich weniger Aktien im Umlauf sind. Im Gegensatz zu einer Dividende, muss der Wertzuwachs auf Aktien (welcher durch Rückkäufe ausgelöst wird) nicht versteuert werden (erst beim Verkauf). Die Dividende hingegen reduziert die Liquidität des Unternehmens und unterliegt der Kapitalertragssteuer.

Negative Begleiterscheinungen gibt es allerdings auch. Aktienrückkäufe sind teuer und garantieren nicht immer einen nachhaltigen Kursanstieg. Im schlimmsten Fall verpuffen diese nach einer Zeit vollständig. Nicht selten kommt es vor, dass Unternehmen Aktienrückkäufe in Zeiten hoher Aktienkurse durchführen, sprich sie kaufen dann, wenn ihre eigenen Aktien teuer sind. Geld, welches für Aktienrückkäufe eingesetzt wird, fehlt zudem für Investitionen in Wachstum und Dividendenausschüttungen.

Fazit

Rückkäufe können unter bestimmten Umständen eine sinnvolle Maßnahme sein, wenn

  • Investitionen zur Sicherung und Ausbau künftiger Gewinne bereits getätigt wurden.
  • Dividendenzahlungen trotz Rückkäufen sichergestellt sind.
  • es generell keine sinnvollere Verwendung des Unternehmensgewinns gibt.
  • diese auf Basis von Fremdkapital zu einer Reduktion der Gesamtkapitalkosten führen.
  • das Kredit-Rating sich nicht verschlechtert.

Kritisch wird es dann, wenn der Gewinn je Aktie nur noch durch Rückkäufe und nicht mehr durch das operative Geschäft gesteigert werden kann. Um als Unternehmen langfristig am Markt erfolgreich zu sein, muss das operative Geschäft und nicht die Rückkäufe, Treiber des Gewinns je Aktie sein.

Informationen zu aktuellen Aktienrückkäufen findet Ihr unter MyDividends.de

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